MEHRAN
CONTEMPORARY freut sich, gemeinsam mit NordArt die Ausstelung IDENTITY
präsentieren zu können, die sich auf zentgenössische Kunst aus
Zentralasien konzentriert.
Die Geschichte der
zeitgenössischen Kunst in Zentralasien beginnt in den 1980er Jahren – während
der Sozialismus in einer Krise steckt und sich das politisch-kulturelle System
in einem Umbruch befindet. In Kasachstan,
Kirgisistan und Usbekistan entstehen in dieser Dekade richtungsweisende informelle
Kunstbewegungen durch Nonkonformisten. Es ist der Versuch einer künstlerischen
Minderheit, nach eigenen Wegen jenseits der sowjetischen Kunst zu suchen. Dieses
sich eigenständig entwickelnde Kunstfeld ist die Geburtsstunde der „Contemporary
Art“ in Zentralasien.
Das Ende des
Eisernen Vorhangs, der Zerfall der Sowjetunion und der Weg in die nationale
Unabhängigkeit stellt die zentralasiatischen Künstler vor einen kulturellen Paradigmenwechsel.
Es entsteht ein offener Raum: ein Raum für Meinungsfreiheit und künstlerische
Experimente. Es ist der Beginn einer radikal ethnokulturellen Identitätssuche
in der regionalen Kunstszene. Die kulturelle Aufbruchstimmung ist zugleich eine
Identitätssuche, die an das Erbe der islamischen Kultur anknüpft. Die
Spurensuche über die eigene Identität orientiert sich an mythopoetischen
Traditionen und dem Sufismus, die zugleich hinterfragt werden. Durch die
Identitätsfindung und den Umgang mit der ursprünglichen Kultur erhält die
Malerei eine transzendentale Bedeutung, eine Abstraktion von der Realität, die
der orientalischen Mentalität eigen ist. Die Künstler demonstrieren ihre „individuellen
Mythologien“ und originellen Wege im Umgang mit dem kulturellen Erbe der Region.
Mit Blick auf die Gegenwart stellen wir fest, dass die Euphorie des kulturellen Aufbruchs in der Vergangenheit liegt. Übrig geblieben sind regionale und globale Probleme, die von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern in Zentralasien reflektiert werden. Viele Künstlerinnen und Künstler in der Region sehen die zeitgenössische Kunst als einen Ausdruck der Freiheit von staatlicher Kontrolle und staatlicher Finanzierung, als Freiheit von Zensur und vom totalitären Rahmen der Produktion. Mit dem Blick auf tieferliegende Motive für die eigene Kreativität lösen sich die Künstlerinnen und Künstler von den Fesseln der „nationalen“ Kunst und widmen sich verschiedenen Formen, Ausdrucksweisen und Themen in der zeitgenössischen Kunst.
Die Ausstellung „IDENTITY“ zeigt aufstrebende und etablierte Künstlerinnen und Künstler aus Zentralasien mit ihren Werken. Ihre Arbeiten geben die gesellschaftlichen und politischen Befindlichkeiten der zentralasiatischen Region wieder, die einst eine internationale Drehscheibe für Waren-, Gedanken- und Kulturaustausch war.